Round 3 UCI MTB World Cup Nové Město na Moravě 2014

Sebastian und ich haben vergangenes Wochenende die geografische Nähe zu Nové Město na Moravě genutzt, um uns den Trubel beim UCI MTB World Cup mal live anzusehen. Es war der Wahnsinn!
 
Freitag
Die Wettervorhersage für das Wochenende war durchaus erträglich: Bewölkt und Schauer bei 4-6mm Niederschlag pro Quadratmeter. So fiel unsere Wahl bei der Übernachtung auf das gute alte Zelt.
Mit dem Auto in Prag angekommen, erhielten wir einen kleinen Vorgeschmack dessen, was uns am Abend noch erwarten sollte. Minutenlanger Starkregen mit Sturm und zentimetergroßen Hagelkörnern. Wir befürchteten das schlimmste. Eine gesunde Portion schwarzer Humor half über die trüben Aussichten hinweg. Zwei weitere solcher “Schauer” auf dem Weg nach Nové Město waren vergessen, als wir bei Sonne und leichter Wolkendecke am Ziel ankamen. Noch bevor wir unser Zelt aufbauten, beschlossen wir, uns die XCE Finals der Frauen und Männer anzusehen. Rechtzeitig zum Finallauf der Männer hatte das Unwetter die Haupttribüne erreicht und wir waren gezwungen uns ca. eine Stunde unter der Tribüne zu verkriechen. Natürlich hatten wir euphorisch, sämtliche Regenbekleidung im Auto gelassen… 
Nach dem Regen hatte dieser die Wiese, auf der wir campen wollten in einen Sumpf verwandelt und wir sahen uns gezwungen, uns doch noch nach einem Hotel umzusehen. Drei Stunden und fünf bis zehn Hotels später hatten wir das vermeintlich letzte Zimmer im Umkreis von 15km gefunden. Unsere Nacht war gerettet. Die Betten und der erholsame Schlaf dringend notwendig, denn wir hatten ja Samstag noch etwas vor.
 
Samstag
6.30 Uhr aufstehen, 7.15 Uhr Frühstück im Hotel und anschließend auf zurück nach Nové Město. Dort standen wir pünktlich 9.00 Uhr am Start zum Jedermann MTB Marathon. Da Torsten (Mützlitz), den wir zuvor auf der Starterliste erspäht hatten, nicht angereist war, galt es für uns, als die zwei einzigen verbleibenden Deutschen im Starterfeld die Ehre hochzuhalten…
Für mich persönlich war die Teilnahme ein kleiner Test. Ich musste mir selbst etwas beweisen. Zum einen war es mein allererstes MTB Rennen überhaupt, zum anderen saß ich nach meinem Bänderriss im Februar zum vierten Mal 2014 auf meinem MTB (das erste mal im Gelände). Bis dato fand mein gesamtes Training auf dem Rennrad statt.
Sebastian kam am Start sehr gut weg und wühlte sich durch die 350 Starter vor uns. Schnell verlor ich ihn aus den Augen. Ich ließ es ruhig angehen, da ich nicht wusste, wie mein Fuß mitspielen würde. Die geile Strecke sorgte dafür, dass ich all meine Sorgen nach kurzer Zeit ausblendete und völlig frei Gas geben konnte.
Über breitere Waldwege, Waldautobahnen, Feldwege, Wiesen, kurze Asphaltpassagen, Single Trails und an Seen entlang führte uns die sehr bergige 58km (1100hm) lange Strecke. Der aufgeweichte Boden schien einigen jedoch ziemlich große Probleme beim Kurven fahren zu bereiten. 😉
Nach 2:55:37.3 war für mich Schluss. Ich hatte das Ziel erreicht. Das Bewusstsein mich bei 180 Puls gefragt zu haben, warum die vor mir nur so bummeln, stimmte mich sehr zufrieden. Sebastian erreichte das Ziel sieben Minuten nach mir. Er hatte nach ca. 10km einen Platten, der ihn leider deutlich zurückwarf. Mit den Plätzen 276 und 313 GC (von 651 Startern) und 86 (AK M) bzw. 99 (AK M30) waren wir immerhin die zwei besten Deutschen. Nur mit der Ehre war es nix…
Nach einer gründlichen Reinigung von Mensch und Maschine ging es an die Strecke. Die Elite-Fahrer waren soeben fertig mit der Übergabe der Startnummern und da war sie, meine Gelegenheit, der wahre Grund, warum ich nach Nové Město wollte, Emily Batty, live und in Farbe. Ich habe mir mein Autogramm geholt und Sebastian hat ein Bild von uns gemacht. *hach* Manuel Fumic ist uns leider entwicht. Er war auch zu Fuß schneller als wir. 😉
Der Tag konnte nicht besser werden?! DOCH! Denn während das abendlichen Night Race saß plötzlich Nino Schurter in zivil neben uns. Kamera raus und Bild machen lassen! Dann war der Tag aber auch für uns mal zu Ende.
 
Sonntag
8.30 Uhr werden wir durch das Surren der Rollentrainer überaus ambitionierter U23-Fahrer geweckt. Ein Traum, eine andere Welt. 
Wir verbrachten den ganzen Sonntag an der Strecke. Machten viele Bilder vom Rennen der U23-Männer und den Elite-Frauen. Als wir mittags am Zelt waren, um dieses abzubauen, der Supergau! Ich hatte die eben gewechselte Speicherkarte samt Hülle irgendwo verloren. 500 Bilder einfach so weg. 498 davon vergleichsweise unbedeutend. Die von Nino und uns beiden und Emily und mir auch dabei… Beim Gedanken daran, würde ich mich jetzt noch zu gern im Sand verbuddeln. Sämtliches Fragen half nichts. Die letzte Chance ist jetzt der Veranstalter, in der Hoffnung, dass jemand nachträglich meine Speicherkarte gefunden und abgegeben hat. Wenigstens die zweite Speicherkarte bleibt uns noch mit ca. 200 Bildern der Elite-Frauen und -Männer, sodass nicht alles verloren ist.
 
Doch auch, wenn viele Bilder verloren gegangen sind, so haben wir doch alles hautnah erlebt. Mir bleibt das Autogramm von Emily, wir haben Nino angefasst (kein Gramm Fett!), wir standen an der Strecke, an der eine Stimmung herrschte, die kein Bild der Welt beschrieben kann. Tausende Leute säumten die Strecke und schrien so laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte. Das muss man einfach erlebt haben.
 
Wäre der World Cup in Albstadt nicht schon kommendes Wochenende, wäre ich wieder dabei gewesen. So werde ich bis nächstes Jahr warten müssen und mir 2015 mindestens ein Wochenende freihalten.
 
Spruch des Wochenendes kommt von einem Betreuer in der Tech Zone:
“Kommt er jetzt?! Der bekommt nichts mehr [zu trinken]! Das ist die letzte Runde. Der soll kotzen!”
 
Adrian
 
Titelbild: Link

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