Elbspitze 2015

Hallo Leute,
vom 03. bis 04.Juli habe ich mir wie auch in den vergangenen 3 Jahren die Elbspitze einverleibt. Dieses Jahr ging es auf 770 km zum Speikkogel nahe der Slowenischen Grenze. Die Höhenmeter die wir dabei zu überwinden hatten lagen bei ca. 12.500. Wens interessiert, hier mein Bericht. Kann sein das es für nicht Insider zum Teil etwas schwer zu verstehen ist, aber ich war zu faul alles nochmal umzuschreiben. Gruß
 
Yes. Der Grüne Lappen 2015 schmückt jetzt meinen Kessel und Dritter bin ich auch nicht geworden. Eigentlich sollte ich überglücklich sein, aber ein kleiner Makel bleibt…
Vorab erstmal vielen Dank an das wie immer grandiose Betreuerteam. Ich sehe euch zwar nur einmal im Jahr, aber es ist immer wieder schön in die erste Pause zu rollen und altbekannte Gesichter zu sehen, auch wenn ich dieses Jahr weitgehend auf euren Service verzichtet habe. Die Marathonöse von heute säuft nämlich nur noch angerührte Plempe und verzichtet weitgehend auf feste Nahrung. Ob das dieses Jahr für mich der Schlüssel zum Erfolg war weiß ich nicht, gefühlt habe ich mich aber darmtechnisch so gut wie nie und das ist tatsächlich sehr viel Wert, da es den Fokus weg vom nächsten Busch hin auf die Straße lenkt. Ich habe den ganzen Tag konsequent fast jede Stunde einen Liter der Kohlenhydratbrühe verpresst und hatte vielleicht auch dadurch nicht so die Probleme mit der Hitze, die mir eigentlich sonst, so wie auch im Vorjahr, ordentlich zu schaffen macht. Leider ging es nicht allen so und die 37°C die da auf dem Garmin standen forderten ein um das andere Opfer. Rexer, Walter, eine taumelnde Hexe, Gunnar, bald darauf auch der Columbianer und Gallo verbrannten in der sengenden Hitze. Schade wenn man eigentlich fit ist und dann wegen solchen Faktoren aussteigen muss, aber so ist das halt.
Ich hielt mich in dieser Phase eher zurück und „chillte für Grün“ wir der Chef treffend verlauten ließ. Eigentlich wollte ich bis zur Sonderwertung nur mitrollen bis mir Sirko was von der Plasy-Ersatzbergwertung erzählte. Im Nachhinein betrachtet, suchte er glaube ich nur einen Doofen der Martin die Bergpunkte wegnahm, aber egal.  Bei der Ehre gepackt musste ich da natürlich mit reinhalten.
Bis dahin knallte auch der zum Bergfahrer mutierte Björn noch mit in die Berge, kam dann aber zu der sehr weisen Einsicht, dass das gegen einen Sirko in bestechender Bergform schwierig wird. Also schnell zurück zum Animal mutiert, ab an die Front und losgerödelt. Das war gut fürs Feld und gut für Björn der sich in den darauffolgenden Stunden in einen Rausch fuhr und uns durch die Nacht transportierte. Das rote Leibchen hast du dir verdient. Jetzt wird es auf unseren Donnerstagsrunden endlich mal etwas farbenfroher J
Der Kampf um HC gestaltete sich munterer als von mir am Anfang erwartet. Ich war davon ausgegangen, dass Sirko die Berge allein hochrammelt und anstrengungslos die Punkte einheimst. Aber nein. Martin und der große Unbekannte im Feld, Mr. Piegsmähn, hielten gegen. Darüber war ich sehr froh, da es schließlich alles der Vorschädigung der besagten Leute diente, was mir den Weg zu Grün eröffnen sollte.
Grün. Das war mein Ziel. Das eingefleischte Radorakel Holger, welches mir schon den Sieg am Eierberg prophezeit hatte, sah mich auch hier ganz vorn. Was sollte da noch schief gehen. Die Hupe ertönte, der Grüne Lappen wurde als Ansporn aus dem Fenster geschwenkt und die Hilde ging völlig übermotiviert hinterher. Verdammt das war ja flach und ich damit denkbar ungünstig im Wind. Hinter mir klebte ein vom Sonnendelirium erholter Piegsmähn und natürlich Sirko. Im Steilstück setzte Stefan eine Attacke der ich nur kurz folgen konnte und dann ging das Loch auf. Ich hätte heulen können, versuchte aber den Schaden zu begrenzen. Schließlich war es ja eine Doppelbergwertung und der Weg noch weit. Etwas unerwartet für uns stand Stefan plötzlich oben und wartete. So mussten wir die Abfahrt nicht im Rennmodus hinunter, was im Dunkeln nicht so prickelnd gewesen wäre. Also alles auf Null im Anstieg nach Hohentauern. Hier war es jetzt Sirko der uns das Tempo hoch hielt. Danke. Je höher wir kletterten umso mehr keimte in mir die Hoffnung die Sache in einem Sprint entscheiden zu können. Oben wurde es flacher und ich kettete vorsorglich auf das große Blatt. Hinter jeder Kurve konnte das Ziel lauern. Dann sah ich die Fahnen, setzte eine Attacke und umfuhr Stefan links an einer Verkehrsinsel. 1.126 Watt katapultierten mich über die Ziellinie. Ä Driem gams dru. Danke an meine beiden Mitstreiter für diesen tollen Moment.
Ja für mich war es ab hier eigentlich gelaufen. Ankommen würde ich, dass stand außer Frage. Die Beine waren gut, die Plempe schmeckte noch immer, also konnte ich mich auch noch etwas im Wind vergeuden. Das war auch gut, da The Animal doch mittlerweile etwas angeschlagen aussah und in der Morgenpause durch Massagen, des im Winter stark geschrumpften Bäuchleins, neu motiviert werden musste.
Nach der letzten Pause in Lavamünd ging es also in die angsteinflößende Schlussrunde. Dass sich tatsächlich noch 9 Leute auf diese Strecke machten, überraschte mich. Ich fühlte mich gut und wollte die Runde Seite an Seite mit Sirko bestreiten. Das hat Tradition, bin ich doch bisher bei allen meinen ES-Teilnahmen zusammen mit Sirko in den letzten Berg gebrettert. Das HC vielleicht sogar noch möglich gewesen wäre, kam mir nie in den Sinn. Ich hatte die ganze ES keinen Blick auf die Tafel geworfen. Im Soboth waren auch noch Sam und Franki an unserer Seite. Sam war das Profil der Elbspitze wie immer zu leicht und so drehte er wann immer es sich an einem Abzweig anbot, ein paar Extrarunden gen Tal um noch ein paar mehr Höhenmeter zu sammeln. Respekt.
Ab der Weinebene waren wir also nur noch zu zweit. Mit der Ästhetik des diesjährigen RATA-Siegers hatte das was wir dort in den Asphalt stampften nichts zu tun, aber wir kamen doch recht gut voran und die Leistung war mit 257 Watt im Mittel doch passabel.
Nun stand uns also nur noch das Monster von Speikkogel im Weg zum ersehnten Ziel und den erkämpften Wertungstrikots. Für mich ergab sich aber neben der physischen Anstrengung des Berges noch ein Dilemma, welches sich aus den Regularien der ES ergibt. Sirko musste zweiter werden um sein HC-Trikot zu bekommen. Der Gedanke daran das Gelbe geschenkt zu bekommen, gefiel mir überhaupt nicht, also versuchte ich es sportlich ehrlich zu erkämpfen. Sirko war aber die Berge zuvor schon so stark gefahren, dass ich mir hier keine große Hoffnung machte und nach ca. 1/3 des Berges begannen meine Knie so an zu schmerzen, dass ich den Druck nicht aufrechterhalten konnte. Die verbleibenden 1000 Hm waren für mich kein Genuss und die Knieschmerzen dabei von untergeordneter Bedeutung. Ich fand die Aussicht zu gewinnen, ohne der Beste am letzten Berg gewesen zu sein, fürchterlich. So rollte ich irgendwann über die Ziellinie und empfand dabei weniger Glücksgefühl als bei meinen 3. Plätzen in den Jahren davor. Sirko war der Stärkste am Berg und dies auch am Speik. Er hätte gewinnen sollen und sich das Gelbe überstreifen. Das ist der Makel, von dem ich eingangs sprach.
Seis drum. Was mir bleibt ist der Grüne Lappen und darüber freue ich mich sehr. Es war wie immer eine sehr gelungene Veranstaltung und obwohl es eigentlich meine letzte sein sollte, wird es wohl nicht dabei bleiben.
 

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