Ein Plattengewitter ohne Gnade beim Malevil Cup

Bereits am Freitagabend ist auf der Malevil-Ranch eine Menge los. Neben zahlreichen Ausstellern sammeln sich unzählige Radfahrer bei der Anmeldung und auf dem Gelände. Denn am Morgen des 15.06 wird hier neben dem Malevil Cup auch die Tschechische Marathonmeisterschaft ausgetragen.
Während wir zum Essen fahren, gehen mir noch einmal die Fakten des morgigen Marathons durch den Kopf. 100 Km, 2800hm. Das klingt schon recht pompös. Mehr oder minder. Zumindest für mich.
Der Abend vergeht schnell und der Morgen kommt umso schneller. Frühstück, anziehen, Flaschen füllen, aufs Rad, kurz überlegen, aber es ist jetzt zu spät. Zusammen mit Markus Weinberg rolle ich runter zum Start des heutigen 100 Km Marathons. Ich freue mich. Warum? Keine Ahnung. Ich sitze auf dem Rad, das ist mir wahrscheinlich Grund genug.
Der Startschuss ertönt pünktlich um 08:30 Uhr. Die ersten Kilometer verlaufen recht unspektakulär. Ich finde sofort Anschluss an eine schnelle Truppe und meine Beine fühlen sich heute unendlich gut an. Wir schießen geradewegs über Wiesen, Trails, Bergauf, sowie Bergrunter. Die Trails sind der Hammer – jetzt schon. Nach noch nicht mal 30 Km muss ich feststellen, dass es eine der besten Strecken ist, die ich je gefahren bin. Schade nur, dass bereits nach 32 Km meine Meinung fast geändert wird. Plattfuß.
Nun gut, damit kann ich umgehen. Vom Rad, Schlauch raus, Schlauch rein und wieder los. Aufholjagd, die Erste beginnt.
Es geht wieder über geile Trails und kaum Forstautobahnen. Einfach grandios, die Tschechen wissen, wo man als Mountainbiker heimisch ist. Auch die Kilometer schmelzen dahin, vermute ich zumindest, als nach meinem Platten die Batterie meines Tachos leer war, konnte  ich von nun an nur noch vermuten.
Zwischenzeitlich kommt mir sogar das Gefühl auf, dass ich doch gerne mal eine Forstautobahn zum verschnaufen hätte, aber das ist nicht mein einziges Problem.
Pfffffffff…
Verdammt. Das kann nicht sein. Warum? Ach man. Zweiter Platten. Ich stehe also am Straßenrand und spreche immer mal wieder deutsche Fahrer an, zum Glück hat bereits der Dritte einen Ersatzschlauch, den er mir zur Verfügung stellt. In aller Eile achte ich aber nicht auf Sauberkeit. Und nach knapp 10 Km wieder… Pfffffff
Scheiße!
Mittlerweile vom Mut und der Lust verlassen, schultere ich mein Rad und mache mich auf den Fußweg, als ich einen Ordner frage, wie weit es noch ist, bekomme ich als Antwort 14 Km. Mh… Nicht das, was ich erhofft hatte, aber ich werde nicht aufgeben. Also laufe ich. Nach knapp einem Kilometer brüllt mich ein Fahrer von hinten an „was brauchst du?“ „Einen Schlauch…“ Sage ich mit einem gewissen Missmut in der Stimme, aber er wirft mir schnell seine Satteltasche zu und sagt, wir sehen uns im Ziel. Geil. Gerettet. Diesmal kein Dreck mit in die Felge bringen und dann geht es ab. Gewechselt und los.
Ich versuche nochmals ordentlich Gas zu geben, hole mir sogar noch den ein oder anderen Fahrer. Bloß noch ins Ziel. Der letzte Kilometer führt über die gigantische Malevil Ranch. Zieleinlauf. 
Nach über 5:32h Komme ich ins Ziel. Keine schlechte Zeit für 3 Platten, aber min 30 Minuten hätte ich mir auch gerne gespart.
Aber auch Schumi hatte einen schlechten Tag und selbst Markus musste zwischendurch an der Verpflegungsstelle pausieren, weil es nicht mehr ging.
Mario, Frank, Sebastian und Christian hatten hingegen einen besseren Tag.
Ohne Gnade trifft es hier sehr gut, aber davon lasse ich mich nicht unterkriegen. Malevil Cup. Du und Ich. Nächstes Jahr. Ich werde vorbereitet sein.
 
p.s. Díky za obrázky​ http://www.fotokocian.eu​

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