Die Hölle von Leipzig: Schlammschlacht für Mensch und Maschine

Am verregneten Wochenende um den 26.August fuhr der RC Dresden nach Leipzig zum Neuseenclassic MTB-Marathon vor den Toren des Freizeitparks Belantis. 9 unerschrockene Mountainbiker trotzten mehr oder weniger auf den drei angebotenen Distanzen (19km, 57km, 95km) dem kalten, verregneten Wetter und Untergrund
Auf dem ca. 19km langen Rundkurs im Leipziger Südraum hatte man nahezu keine Höhenmeter zu überwinden. Jedoch gab es sehr schnelle Schotterpassagen gegen den Wind und extrem aufgeweichte Trailpassagen, die einem Schlammbad glichen. Der Regen hatte die Strecke drei Tage lang Tag und Nacht aufgelöst, sodass der Schlamm teilweise bis zu 20cm Tiefe erreichte. Die maximale Pfützentiefe (, die ich meinem Rad fälschlicher weise zumutete) betrug ca. 60cm, also locker Nabenhöhe
Kurzum: Viele der erfahrenen Mountainbiker hatte eine solche Schlammschlacht noch nicht erlebt! (keine Übertreibung!)
Selbst auf ebenen oder leicht ansteigenden Streckenabschnitten, die bei Trockenheit locker mit einer 30 zu fahren sind, ächzte der Reifen nach Vortrieb. (An Schlammreifen hatte natürlich niemand gedacht!) Mit schwindender Kraft musste selbst dort das mittlere Blatt aufgelegt werden. Welches Ritzel dann auch noch verwendet wurde, kann sich ja jeder denken…
Das Startaufgebot des RC Dresden war wie folgt:
19km: Sebastian
57km: Birgit, Ronald, MatthiasM, Arndt
95km: Robert, Erik, Thomas, Martin
Das Einzigste was an diesem Tag zählte war gnadenlose Power in Watt, ein zäher Wille und robustes Material. Mit diesen Umständen kam „die Wattsau“ Erik am besten zurecht und belegte auf der 95km-Strecke den 4.Gesamtplatz und den 2. Platz in der Altersklasse. Birgit siegt in der Frauenkonkurrenz über die 57km und Sebastian holt den 3.Platz auf der 19km-Distanz. Desweiteren gewinnt der RC-Dresden die Teamwertung über 57km. Ronald macht über 57km den 4.Platz.
Wer clever war und bei dem es nicht um den Sieg ging, stieg vorzeitig aus dem Rennen aus, um sein Material und die Gesundheit zu schützen. Martin entschied sich für diese Variante und Robert musste leider aufgrund jeglicher Bremswirkung aufgeben. (In seiner letzten Runde hatte er mit den Füßen bremsen müssen!)
Robert bestritt an diesem Tag sein erstes MTB-Rennen mit einem geliehen 29“-Rad. Er zeigte sich nach dem Rennen begeistert, wie viel Spaß ihm diese Schlamwühlerei gemacht hat. Dabei machte das den Meisten wohl eher keinen Spaß bei diesen Umständen.
Ein kleiner Auszug aus der Verschleißbilanz unseres Vereins:
Bei allen(!) neue Bremsbeläge (selbst erst 100km gefahrene Beläge wiesen nur noch die verkohlte Grundplatte auf), Schlamm und Wasser in allen Rahmen, Laufrädern, Steuersätzen, Tretlagern und Zughüllen, eine neue Federgabel, diverse zerschrammte, abgeschuffelte Sättel, festgelaufene Naben, zerschmirgelte Carbon-Kurbelarme, extreme Chainsuckspuren an Alurahmen, extremer Verschleiß an Kette, Ritzeln und Kettenblättern, bis zur Unkenntlichkeit verschlammte Klamotten, Schuhe, Helme etc.
Einzige positive Freude nach dem Rennen war die warme Dusche im Container und alle Gliedmaßen waren wieder bewegungsfähig. Selbst der mit Spannung erwartete Belantis-Besuch fiel der miesen Stimmung nach dem Rennen zum Opfer. Wobei das doch bei vielen die Motivation war nach Leipzig zu reisen. Schade!
Bei schönem Wetter, wie in den letzten Jahren, kommen wir gern wieder!

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