Heavy24 2024 – Großartiges Team, viel Dramatik und Happy End

Lass die party starten

Wie der Name vermuten lässt, ist die Heavy wirklich ziemlich heavy, aber wenn mit dem MTB 24 Stunden im Kreis durch den Wald gefahren wird, ist nichts anderes zu erwarten. 

Bevor es an die Startlinie ging, war aber noch viel zu tun. Unser Partyzelt im strömenden Regen aufzubauen war dabei die größte Herausforderung. Ich hatte zum Glück Gummistiefel mit, also blieben die Füße erstmal trocken und warm. 

Die besten Jungs! Das geilste Team!

Der
Startschuss

Nicht nur der Startschuss ist gefallen

Punkt 12 Uhr ging’s endlich auf die Strecke. Entscheidend ist natürlich die Taktik. Wir entschieden uns für den Modus ABAB CDCD EFEF. Diesen behielten wir auch bis fast zum Schluss bei. Jeder Fahrer hatte also immer ca. 3,5 h Pause, bis er wieder 2 Runden abspulen musste. 

In dem Modus war ich Fahrer „B“ musste also als 2. auf die Strecke. Meine Befürchtung einer komplett schlammigen Strecke bestätigten sich zum Glück nicht. Im Gegenteil, denn die Strecke hatte durch den Regen gut Gripp und war nicht so staubig. Allerdings an einigen Stellen in meiner ersten Runde auch noch sehr rutschig. In der Einfahrt auf die Staumauer rutschte mir direkt das Vorderrad weg – Bike am Boden, ich zum Glück (noch) nicht. 

Noch? Ja, leider hat es mich in meiner 3. Runde erwischt. Beim Versuch eine kleine Gruppe zu überholen, zog direkt vor mir ein Biker raus. Ich konnte nicht mehr reagieren und wir lagen beide am Boden. Bei ihm war der Oberschenkel hefig geprellt, aber das Bike okay. Ich hatte zum Glück nur paar kleine Kratzer, aber beim ersten Blick auf’s Bike hatte ich dann doch kurz körperliche Schmerzen. Bilanz: Vorderbremse, Schaltauge und Lockout – Totalausfall

Der Sturz wurde über Streckenposten soweit kommuniziert, dass Mathias G. inzwischen auf die Strecke geschickt wurde. Da ich am abgelegensten Punkt auf der Strecke war, musste ich warten, bis ich vom Orga-Auto samt Bike abgeholt und zurück auf den Heavy-Campingplatz gefahren wurde. 

Bis dahin lagen wir aussichtsreich auf Platz 2 in unserer 6er-Teamwertung. Der Sturz hat uns insgesamt ca. 30 Minuten gekostet, das hieß vorerst nur noch Platz 11. 

Alle Mühe umsonst?

Und jetzt? Erstmal das Hefeweizen, das ich vom Streckenposten bekommen habe, austrinken. 

Und jetzt? Gedanken sortieren und mit dem Team beratschlagen. Lässt sich der Bock irgendwie reparieren? Eine ernüchternde Runde zum Technikstand und einigen Fahrerteams brachte die Erkenntnis, dass die benötigten Ersatzteile nicht zu bekommen waren. 

Und jetzt? Jetzt bot mir Mathias G. dankenswerterweise an, meine Runden auf seinem Rad abzuspulen. Gesagt, getan. Aufgeben? War natürlich nie eine Option. Nur das ständige Startnummer wechseln war etwas nervig. 

Mit reichlich „jetzt erst recht“ in den Beinen gab ich in den folgenden beiden Runden richtig Druck aufs Pedal. Da gab es schon wieder das nächste Problem. Wie, meine Runden zählen nicht???

Nach dem Sturz war meine Startnummer abgerissen. Diese in die Trikottasche zu stecken und so zu fahren war keine gute Idee, denn so können die Rundenzeiten technisch nicht registriert werden. Also folgte die Diskussion mit dem Zeitnehmer-Chef. Unterm Strich haben wir die beiden Runden zum Glück nachgetragen bekommen, auch wenn die Zeiten etwas lang angesetzt wurden und für mich gab’s eine neue Startnummer. 

Hast du bock beim nächsten Rennen dabei zu sein?

Aufholjagd

Nach der ganzen Hektik spulten wir konstant unsere Runden ab und konnten unsere Platzierung kontinuierlich verbessern. Zuerst noch scherzhaft, begannen wir so langsam wieder ans Podest zu glauben. 

Wir, das sind übrigens Mathias G., Matthias L., Alexander, Erik, Maher, meine Wenigkeit und natürlich Marika, unsere unverzichtbare Helferin, der ich an dieser Stelle schon mal ein richtig fettes Danke aussprechen möchte. Du warst stundenlang in der Wechselzone für uns unterwegs, hast Essen, Trinken, Jacken und sonst alles angereicht und hattest immer die Uhr im Blick, damit wir wussten, wann wir wieder auf die Strecke dürfen oder müssen. 

Ab geht’s durch die Nacht!

Sechs Fahrer und fünf Bikes stellten sich als nächstes der Dunkelheit. Licht ans Bike geschnallt und wie in meinem Fall mit reichlich Panzertape auch am Helm. Das kann ich nur empfehlen (also das Licht, nicht das Panzertape) denn dann ist auch da Licht, wo man hinschaut und nicht nur, wo der Lenker hinzeigt. 

In der Nacht wurden die Zeiten etwas langsamer, aber das ging wohl fast allen so. Ich konnte in meiner Nachtpause sogar etwas schlafen, auch wenn bei meiner Matratze allmählich die Luft raus war. Mitten in der Nacht geweckt, ging’s für mich aus dem Tiefschlaf wieder auf die Strecke. Bei mir war zum Glück nicht die Luft raus und die Rundenzeiten immer noch sehr gut. 

Etwas verpeilt hatte ich erst nach meinen beiden Runden realisiert, dass wir uns über die Nacht auf Platz 4 vorgearbeitet hatten. Das Podium war also wirklich wieder in Reichweite. 

Die Abstände zu Platz 3 wurden immer kleiner und alle waren mit ihren Rundenzeiten noch gut dabei. Hell war es inzwischen auch wieder und es lief gut. So sollte das leider nicht bleiben. Mathias G. kam von seiner Runde zurück und meinte, er hat sein Rad kaputt gemacht. Und tatsächlich, er hatte wohl einen Stein übersehen, der den Carbon-Rahmen im Hinterbau zum Bersten gebracht hat. 

Endspurt!!!

Und jetzt? Jetzt hieß es beißen. Vier Bikes reichen doch für 6 Fahrer. Meine letzten Runden fuhr ich auf dem Bock von Matthias L., also inzwischen dem 3. Rad. Mathias G. hat seine letzten Runden auf dem Bike von Maher K. abgespult. 

Aus meiner Sicht war es sehr erstaunlich, wie viele Angebote wir zum Teil ungefragt bekommen haben, das Bike von jemandem anders zu fahren. Das ist absolut nicht selbstverständlich und zeigt sehr gut den Spirit dieser phänomenalen Veranstaltung. 

Bevor es ins große Finale ging, lagen wir tatsächlich auf Platz 3. Wenn also nichts mehr schief geht, sollten wir das Podium in trocken Säcken haben oder wie das heißt. 

Einen kleinen Schreckmoment gab es noch, als Alex W. auf seiner letzten Runde mit richtig miesen Krämpfen anhalten musste. Aber der Zeitverlust hielt sich in Grenzen und so konnten wir nach 24 h unseren Schlussfahrer Erik A. in Empfang nehmen und gemeinsam Platz 3 feiern. 

Unterm Strich hat die Heavy meine Erwartungen ganz klar übertroffen. Für mich war es ein Wochenende ganz nach meinem Geschmack. Eine überragende Veranstaltung mit Festivalcharakter, wo alle einfach nur Biken und mit ihrem Team die Zeit genießen wollen. Danke an alle Helfer und Veranstalter, die diese Veranstaltung möglich machen! Und danke natürlich an unser 6er Team und Marika, es war mir eine Ehre! Bis nächstes Jahr! 😉

3. Platz in der 6er Teamwertung

Ergebnisse der 24 Stunden

1
Teamrunden
0
Zerstörte Fahrräder
1. Platz
Platzierung als 6er Team

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