Wieder ein Bericht aus dem Schwabenländle, diesmal hat es nur für den 2. Platz gereicht:
In unmittelbarer Nähe des Blautopfs und meines aktuellen Wohnortes wird jährlich ein 6-Stunden-Rennen veranstaltet – natürlich war ich einer der ersten vorgemeldeten Teilnehmer. Der ursprüngliche Plan im 2er-Team zu starten ging nicht auf und so habe ich mich penibel auf einen Einzelstart vorbereitet: Ein paar lange, langsamere Trainingseinheiten wurden abgespult und ein Verpflegungsplan für die 6h erstellt. Dank der Erfahrungen vom 24h Rennen wusste ich ja in etwa, was mich erwartet. Traditionell startet man in Blaubeuren in Form eines LeMans-Startes, also nach dem Startschuss zum Fahrrad laufen und dann auf die Runde. Für mich war das eine ganz neue Erfahrung und ich startete recht akzeptabel. Auf der ersten Runde fuhr ich dann im XC-Modus um eine gute Position zu ergattern und ein Signal an die Beine zu senden: „Race-Modus einschalten, bitte!“
Die Strecke war recht ausgewogen, ein kurzer steiler Anstieg am Anfang der Runde, ein langer flacher und ein moderater am Ende wurden durch eine Schotterabfahrt und zwei Trail Abfahrten unterteilt. Nicht zu schwer und am Anfang war ich mir nicht sicher, ob der steile Anstieg am Ende für mich noch fahrbar sein würde (unberechtigte Sorge, natürlich). Nach 1,5h lag ich an Position eins, und hatte ordentliche, konstante Rundenzeiten. Doch dann, plötzlich fing das Vorderrad an in den Kurven zu schmieren – ein Schleicher. Kurzes Nachpumpen, zwei Runden hoffen auf die Notubes Milch – nochmal nachpumpen – nochmal hoffen – letztendlich doch einen Schlauch rein ziehen. In der ersten Runde mit Schlauch überholte mich dann auch prompt ein Fahrer im schwarzen Vaude-Centurion-Trikot. Dran bleiben –weiter strampeln, es sind ja noch 4h Zeit. Doch nach etwa 2,5h begann für mich die schwere Phase. Das Überholen viel nicht mehr so leicht, die Riegel wollten auch nicht so richtig sättigen und irgendwie lief alles sehr zäh. Ich fing an verbleibende Runden zu zählen – jeweils bis zur nächsten vollen halben Stunde…nach 4,5h wusste ich dann – ich komme durch und zwar in einem vernünftigen Tempo. Der Ernährungsplan war zu dem Zeitpunkt schon längst über den Haufen geworfen – jede zweite Runde griff ich nach Gummibärchen oder einem Viertel-Riegel. Nur beim Getränk hielt ich mich strikt an den Plan. Lieber etwas zu viel trinken als zu wenig, denn an steilen Stellen begannen die Beine zu zwicken.
Die letzten Runden vergingen im Auto-Pilot-Modus, die Strecke kannte ich ja nun schon bestens. Als ich nach 6:02h noch auf eine letzte Runde „durfte“ fluchte ich zwar etwas, doch auch bei dieser ging ich es nicht allzu ruhig an. Nach 6:11h, 143,8 km und 3300 Hm rollte ich dann endlich ein letztes Mal über den Transponderstreifen. Ich war erleichtert und mit Platz zwei auch sehr zufrieden. Außerdem hatte ich mit glatten 8 Min die schnellste Runde der Einzelstarter in der Tasche (mit 27 Sek. Vorsprung :-D). Einen abschließenden Dank an meine Unterstützerin möchte ich an dieser Stelle aussprechen – die Verpflegung und die Assistenz beim Platten haben perfekt funktioniert und maßgeblich zu der guten Platzierung beigetragen.
Heavy24 2024 – Großartiges Team, viel Dramatik und Happy End
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