Das der Radclub Dresden e.V. nicht nur Rad fahren kann, haben einzelne Mitglieder am 17.04.2016 beim Radebeuler Spitzhaus Treppenlauf gezeigt. In einer Dreierseilschaft machten sich Martin O., Stefan E. und der kurzentschlossene Ersatzläufer Hagen U. auf dem Weg die 100 Runden so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Nach diesem Staffellauf haben Sie insgesamt 84,39 km und 8848 Hm bewältigt, was einem Doppelmarathon und dem Aufstieg zum Mt. Everest von Meereshöhe entspricht. Einhundertmal mussten die knapp 400 Stufen Treppauf und Treppab überwunden werden. Eine große Herausforderung für Muskeln, Sehnen und den Kopf.
Der Start erfolgt um Punkt Mitternacht zum 17.04.2016. Es wurde jede Runde gewechselt. Startläufer war Stefan, dann Hagen und zum Schluss Martin. So wurde Runde für Runde gewechselt. Martins Schwester Ulli war als Betreuerin vor Ort und notierte Zwischenzeiten, kümmerte sich um die Wechselzone, brachte Essen und Trinken, motivierte und war einfach nur die gute Seele.
Die ersten Runden und Wechsel waren erwartungsgemäß recht locker. Auch wenn schon nach die ersten Durchläufe erahnen ließen, dass das keine gemütliche Angelegenheit werden wird. Die ersten Meter die Treppe hinab erforderten sehr viel Konzentration und Motorik um jede zweite Stufe zu treffen und den Gegenverkehr beim überholen im Blick zu haben. Nach der Treppe musste jeder bis zu Wendemarle ca. 150m eine Straße hinunter Laufen. Dann erfolgte das eigentliche Belastungsstück. 84 Hm mussten auf 420m überwunden werden. Kräftezehrend, nach der Treppe die letzten 50m zur Wechselzone Bergauf zu rennen. So wurde Stunde um Stunde das Programm abgespult.
Gegen halb Vier setzte stetiger Regen ein. Alles war nass, alles war kalt und der Wind fegte in die Wechselzone, wo unsere Sportler mit ihren dünnen Laufsachen standen und hofften, schnell auf die Strecke zu dürfen um wieder warm zu werden. Aufgeheizt von der Runde trafen sich eine Vielzahl der Läufer im provisorisch eingerichtetem Zelt und ruhten sich zum Teil auf Feldbetten oder Campingstühlen aus. Viel Zeit blieb den zwei wartenden nicht. Ca. 13 bis 14 Minuten konnten Sie sich ausruhen um wieder los laufen zu dürfen. In der Zeit wurde gegessen, getrunken, Wechselsachen wenn nötig angezogen und in der Wechselzone gewartet. Effektiv blieben ungefähr 8 Minuten zum sitzen.
Die ersten Durchgänge waren sehr hektisch, es dauerte um eine Routine in den Lauf zu bekommen, den Rhythmus zu finden und in den ersten Runden nicht zu schnell zu laufen. Das Ziel war es konstant durch zu laufen. Bis zur hälfte des Rennens lief es verdammt zäh. Man musste sich schon sehr gut motivieren. War man doch schon über 5 Stunden unterwegs, müde und geschafft. Die Perspektive noch einmal die gleiche Strecke laufen zu müssen setzte dem Kopf schon gewaltig zu.
Aber ab der hälfte geht es dann bekanntlich immer besser und die Teamtaktik sollte ab sofort Früchte tragen. Lange auf Platz 4 liegend, rutschen die Plätze 3 und 2 in greifbare nähe. Die beiden Teams hatten mehr und mehr Probleme und durften den hohen Tempo zu beginn Tribut zollen. Einzelne Läufer waren körperlich erschöpft und haben sich von Runde zu Runde gequält. Das konnte auch ein einzelner starker Läufer aus der Gruppe nicht rauslaufen, der zwar mehr Runden lief, aber dadurch auch immer müder wurde. So arbeiteten sich Martin, Hagen und Stefan Runde für Runde näher ran. Ca. 30 Sekunden wurden pro Runde aufgeholt. Nach ca. 3 Stunden ab der hälfte wurde der dritte Platz erreicht. Nun war der Kampf um Platz 2 im vollen Gange. Jeder war motiviert. Die Rundenzeiten wurden von Ulli permanent abgefragt. Jeder war heiß auf die Strecke und wollte den zweiten Platz einholen.
Es war ein sehr fairer Kampf. Alle Läufer saßen im Zelt auf engsten Raum zusammen. Also auch Gegner und Herausforderer. Es wurde geredet und philosophiert. Gelacht und gejammert. Gemeinsam zur Wechselzone gegangen und in der Runde bei einer Begegnung abgeklatscht.
Ungefähr 10 Runden vor Ende war Platz zwei erreicht. Position halten und wenn möglich ausbauen war das Ziel. Die Rundenzeiten blieben auf einem konstant sehr guten Level. Letztlich wurde ein kleiner Vorsprung auf den dritten Platz ins Ziel gerettet und die Freude darüber sehr groß. Eine starke Teamleistung. Eine super Teamatmosphäre und das unbeschreibliche Gefühl es mit einer beachtlichen Leistung geschafft zu haben. Der erste Platz war mit ca. 40 Minuten Vorsprung auf und davon und verdienter Sieger.
Zusammenfassend ist so ein Treppenlauf ein körperlich sehr forderndes Event. Kälte, Erschöpfung, Regen und plötzlich eintretender Hungerast, bzw. körperliche Schmerzen, die beim dauerhaften Treppensteigen nicht ausbleiben sind allgegenwärtig und beweisen – die
Komfortzone wurde diesmal eindeutig verlassen.
Stefan Engel
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