Grüße aus Troja

Frank hat nach einer Partynacht in Izmir und einem kurzen Streckabschnitt per Bahn mittlerweile Troja erreicht:

Am Samstagabend war ich dann noch mit meinen Gastgebern bei zwei amerikanischen Lehrerinnen aus Michaels Highschool zu einer Pie-Party bis 01:30 Uhr. Am Sonntagmorgen hat sich Elifs dann stark ins Zeug gelegt, dass ich die ca. 60km unattraktive Strecke nördlich von Izmir mit der Bahn fahren konnte. Es war schon nach 09:00 Uhr und die Mitnahme von Fahrrädern ist eigentlich nur bis 9:00 Uhr erlaubt. Das hat beim Wechsel auf eine andere Bahnlinie am Stadtrand von Izmir nur deswegen gerade noch funktioniert, weil wir nach einer misslungenen Debatte mit einem Bahnbeamten mit einem freundlicheren Bahnbeamten eine Station zurück gefahren sind und dort mit einem freundlicheren Beamten zu tun hatten. Die Fahrstühle an den Bahnhöfen sind für Fahrräder nicht zugelassen und auch zu klein. In Aliaga (Endstation) habe ich dann die Rolltreppe genommen und wäre fast total gescheitert. Dann bin ich bis Bergama (Pergamon Akropolis) weiter gefahren. In Bergama gibt es eine Reihe von alten Moscheen z.T. aus dem 14. Jahrhundert. Die Pergamon Akropolis habe ich nur von unten gesehen. Für eine Besichtigung war es schon zu spät. Ich bin dann noch ein Stückchen in die Berge hochgefahren und habe mir einen Zeltplatz im Wald und einen Bach gesucht. Dort habe ich dann zum 1. Mal mit meinem Hobo Wasser gekocht. Am darauf folgenden Morgen kam zufällig ein Forstarbeiter vorbei. Wir haben uns freundlich gegrüßt und versucht ein paar Worte zu wechseln ohne eine Kritik an meiner Zeltplatzwahl. Das Gebiet nennt sich Madra Dagt und hat ausgedehnte Pinienwälder. In diesem Gebiet gibt es auch eine ganze Reihe schöner Rastplätze. In Küstennähe wieder im Bereich der Olivenhaine waren viele Traktoren mit heimkehrenden Arbeitern zu sehen. Es wird allgemein eine sehr intensive Pflege der Olivenhaine betrieben. In Gömec habe dann für 15 Liras reichlich gegessen (Kebab/Salat/Reis). Schließlich habe ich gegen 18:00 einen schönen Zeltplatz im Olivenhain mit Blick aufs Meer gefunden. Es war immer sehr sonnig aber auch extrem windig aus nördlicher Richtung und damit von vorn. Unter diesen Bedingungen, und da es auch immer etwas anzusehen gibt, sind am Tag nicht mehr als 60-70 km drin. Dazu kommt noch, dass es insbesondere morgens trotz Morgensonne sehr kalt ist (3-5°C). Zwischendurch habe ich noch Assos und Alexandria Trojas besichtigt. Letzteres wurde ca. 310 v. Chor. von Antigonos Monophthalmos („der Eintägige“) gegründet und später zu Ehren Alexander des Großen in Alexandria Trojas umbenannt. Kaiser Konstantin wollte die Stadt im 4 Jahrhundert n.Ch. sogar zu seiner Hauptstadt machen. Allerdings wurde die Stadt vermutlich schon kurzer Zeit später durch ein Erdbeben zerstört.

 

Inzwischen bin ich wieder in Europa – kurz vor Gelipolu als einziger Gast in einem relativ großem Hotel. Ich wollte heute eigentlich wieder zelten, aber ich habe einfach kein vernünftigen Platz gefunden. Auf den Rastplätzen war meist sofort eine Meute Hunde da und die anderen Optionen waren eher schlammig. Das Wetter war bescheiden, d.h. Nieselregen und kalt fast die ganze Zeit. Bin heute das erste Mal mit Handschuhen gefahren. Das Hotelzimmer kostet mich allerdings nur 70 Liras (ca. 25 €).

 

 

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