Stoneman Miriquidi 09.06.2014

Am 24.05.14 wurde das neue Stoneman-Miriquidi-Mountainbike-Erlebnis eröffnet. Es wird versprochen auf 162 km und satten 4400 hm ganz auf seine Kosten zu kommen, was die Landschaft und die MTB-Emotion an belangt. Schnell stand fest, dass dieser Kurs bezwungen werden musste. Zur Auswahl standen drei Möglichkeiten: An einem, zwei oder drei Tagen. Christian Süß und ich wollten das ganze natürlich an einem Tag meistern und uns die goldene Trophäe holen … gesagt getan!
Am Pfingstmontag den 09.06.14 um 5:30 Uhr sollte es soweit sein. Am Mittwoch blickte ich das erste Mal auf die Wetterkarte: hochsommerliche Temperaturen … ich dachte mir ok, besser als klirrende Kälte (die ich mir aber zu einem späteren Zeitpunkt vehement wünschte 😉 ).
Wir trafen uns am ausgemachten Tag, 05:30 Uhr, am Ahorn Hotel in Oberwiesenthal. Dort kauften wir uns für 39 € das „Stonecomplete-Starterpaket“. Darin enthalten waren ein netter Bike-Rucksack, Magnesiumpulver, 0,5l Wasser, Stempelkarte, Infos und Aufkleber. Schnell machten wir uns fertig und starteten um 6 Uhr die Tour. Die Temperatur lag bereits bei ca. 20 C°. Wir wussten, dass es verdammt heiß werden sollte und wollten einfach nur die Tour finishen.
Nach ca. 15 km lag der erste Berg vor uns. Schnell erklommen wir den 898 m hohen Bärenstein und stempelten unsere Karten ab. Kurz ein Foto geschossen, weiter ging‘s zum nächsten Berg. Der Weg zum Pöhlberg war sehr schön…in der morgendlichen Sonne strahlten die Wiesen und Bäume…und wir mitten drin mit den Bikes….wie geil! Der Anstieg zum Pöhlberg erwies sich als recht steil. Knapp 300hm hinauf geklettert, stempelten wir erneut und genossen einen wunderschönen Ausblick auf das Erzgebirge. Schnell etwas Gefrühstückt (in meinem Fall kalter Reis mit Maggi 😉 ) und weiter ging‘s. Temperatur lag jetzt bei 25 C°, also sehr angenehm zum Biken. Der Scheibenberg war nach ca. 50 km geknackt. Es wurde langsam verdammt heiß und unsere Wasservorräte (ca. 1,5 l) hielten immer nur von Berg zu Berg. Die nächste Etappe war ca. 30km lang. Wir radelten in Richtung Markersbach um zum Oberbecken des Pumpspeicherwerks zu gelangen. Im Wald, mitten an einem steilen Anstieg, machte Christians Hinterreifen schlapp. Luft raus und Loch im Mantel! Das sah ganz böse aus …! Ich nutzte gleich die Gelegenheit meine überhitzungsbedingten Kopfschmerzen zu lindern, indem ich meine Denkzentrale in einen eiskalten Gebirgsbach steckte … herrlich 😀 ! Wir wechselten den Schlauch und legten ein wenig Riegelpapier von innen an den Mantel. Das musste halten, denn Flickzeug und einen zweiten 26er Schlauch, gab‘s nicht.
Das Oberbecken erklommen, rasten wir eine schöne lange Abfahrt runter Richtung Pöhla. 10 km nach der ersten Panne, machte Christians Hinterreifen wieder „Zisch“ – Riegelpapier ist eben doch nicht das Beste Flickzeug …! Jetzt hatten wir ein Problem … er versuchte seine Familie zu mobilisieren, um an einen neuen Mantel plus Schlauch zu kommen, die würde aber ca. 1h zu uns brauchen … Katastrophe! Wir sahen die Trophäe schon dahin schwimmen. Die Familie war mobilisiert und wir liefen das letzte Stück nach Pöhla. Dort trafen wir auf einem Mann, der in seine Garage ging, die voller Fahrräder war. Kurz: Er gab uns einen !!geflickten!! 26er Schlauch und Flickzeug. Wir stopften mit dem Flickzeug Christians Loch im Mantel und er gab seiner Familie Entwarnung.
Die zwei Pannen haben uns über eine Stunde gekostet und jetzt lagen ca. 33 C° an … die Luft stand. Der Rabenberg lag noch ca. 16km entfernt. Über Wiesen und Felder kämpften wir uns bergauf in Richtung Rabenberg. Die Hitze drückte unerbittlich auf unsere Körper. Langsam kam die Lust auf etwas Richtiges zu Essen auf und der relativ flache, 10km lange Anstieg wollte einfach nicht enden. Immerhin wurden wir immer leichter, da die Wasserflaschen so langsam leer waren. Wir fragten uns dauernd warum wir uns das in der Hitze überhaupt antun mussten … konnten wir doch ebenso gut an einem See Baden gehen J .
Auf über 900 m Höhe angekommen befanden wir uns in der Nähe des Sportparks Rabenstein. Die Strecke führte jetzt über einen flowigen Trail in Richtung des Trailcenters Rabenstein. Dort endlich angekommen gab‘s erst mal eine ordentliche Portion Nudeln mit Bolognese Sauce und ein kühles Erdinger (alkoholfrei). Wir stempelten zum 4. Mal und stellten fest, dass wir noch immer 5 Gipfel erklimmen mussten, die Hälfte der Distanz war allerdings zurückgelegt. Es war nun 13 Uhr und die Mittagshitze drückte ganz ordentlich. Schnell mit dem Wasserschlauch die Arme und den Kopf gekühlt, die Trinkflaschen gefüllt, zwei Schläuche plus Flickzeug gekauft und weiter ging‘s. Die Abfahrt ins Tal in Richtung Auersberg war ein recht anspruchsvoller Trail, über Wurzeln und vielen anderen Schikanen. Nun setzte bei mir die Müdigkeit ein. Den Auersberg mit nur noch ca. 10 km fast schon in Sichtweite, fuhren wir zum Teil sehr steile Wege hinauf und wir waren froh, endlich oben zu sein. Wieder einmal mussten die Flaschen gefüllt und die Köpfe gekühlt werden. Die körperliche Verfassung ging langsam in den Keller.
Weiter ging‘s, zum nächsten 1000er, dem Blatensky vrch (Plattenberg). Wir fuhren über den Grenzübergang Johanngeorgenstadt und dann ein wenig Straße in Richtung Plattenberg. Es ging bis dort hin 13 km bergauf. Nun hatten wir die 36 C° auch geknackt und es war kaum auszuhalten. Wir trieften ohne Ende. Kurz vor dem finalen Anstieg mussten wir für 5 min pausieren … um erneut die Köpfe in einen kühlen Bach zu stecken. Wir waren komplett überhitzt und die Kopfschmerzen wurden stärker. Ich hatte das Gefühl, dass das Wasser, was ich zu mir nahm, direkt durch meine Poren den Körper wieder verließ. Wir setzten uns wieder in die Sättel und erklommen den verdammten Berg … der Anstieg war sehr steil und hart. Oben angekommen wurde kurz Rast gemacht. Christian lag neben mir auf der Bank … er war durch. Schnell einen kühlen Eistee gekauft und 1 l Wasser, denn der nur 10km entfernte 1000er Plesivec (Blessberg) wartete schon auf uns. Laut Karte sollte das kein Problem sein, da wir die 1000 m Marke nicht allzu weit verlassen würden. Die landschaftlichen Ausblicke waren wunderschön. Die Strecke gefiel.
Am Fuße des Berges angekommen ging der Kampf in seine nächste Runde, da eine ziemlich zerfurchte Straße in Richtung Gipfel führte. Gekrönt wurde dies durch das letzte Teilstück über einen, mit großen Steinen und Furchen übersäten, Skihang. Naja geschafft….schnell gestempelt … mit ein paar zukünftigen Stoneman-Anwärtern gequatscht und den BOSS der Anstiege an diesem Tag ins Visier genommen. Das war der über 20 km entfernte Anstieg zum Klinovec (Keilberg). Vorher mussten wir aber noch „schnell“ die Abfahrt vom Plessberg runter. „Schell“ deswegen, da wir die Abfahrt teilweise zu Fuß bewältigen mussten… es handelte sich um einen zu steilen Skihang, übersät mit groben Geröll. Einen Sturz wollten wir unbedingt vermeiden. Die Strecke zum Keilberg war eine gefühlte Ewigkeit lang. Natürlich lag dazwischen auch noch ein kleinerer Berg, der sich trotzdem ewig hinzog. Doch irgendwann waren wir in Jachymov angekommen.  Wir hatten nun schon über 140 km auf dem Buckel. Jetzt ging die Sch***** richtig los. Der Anstieg war über 10 km lang und wir mussten von 700 m auf 1244 m hinauf zum Gipfel klettern. Das war echt brutal. Die Hitze ließ zwar langsam nach, doch der Anstieg war verdammt hart. Teilweise mussten wir auch für ein paar Meter laufen, da Geröll in Verbindung mit der starken Steigung das Radeln unmöglich machten. Doch irgendwann nach über einer Stunde, kamen wir geplättet oben auf dem Gipfel an. Die Aussicht entschädigte alles… wunderschönes Erzgebirge! Foto, stempeln und den allerletzten Gipfel in Angriff genommen. Es ging hinunter nach Bozí Dar und dann wieder hoch zum Fichtelberg. Knapp 200 hm mussten noch bewältigt werden. Das war uns egal … zack waren wir oben – überglücklich diesen Ritt durchgezogen zu haben. Beim Stempeln quatschten wir mit ein paar verdutzten Russen und fuhren zum Hotel, um die hart verdiente GOLD-Trophäe zu holen. 20 Uhr … Schluss … 36 C°-Stoneman: Check!!!
 
 
Fazit:
-Super Strecke (162km ,4400hm, 9 Gipfel)
-Bestens ausgeschildert (auch ohne Navi fahrbar)
-MTB-Emotion pur
-Knackige Anstiege
-Herrliche Landschaft
-Viele Übernachtungsmöglichkeiten an der Strecke

WEITERE BEITRÄGE AUS DIESER KATEGORIE