Mittlerweile vermeldet Frank hochsommerliche Temperaturen am anderen Ende Europas. Dabei legt er ganz nebenbei wieder viele Kilometer auf seinem Fahrrad zurück…
Ich wollte ja noch etwas zu Sibiu/ Hermannstadt schreiben, wo ich das orthodoxen Osterfest verbracht habe. Ich habe in Sibiu 3 Nächte übernachtet und das bunte Treiben an den Osterfeiertagen in der Stadt genossen. Hier habe ich auch eine Reihe von Kontakten mit deutschen Einwohnern von Sibiu gehabt. Neben vielen kritischen Tönen zur Entwicklung in Rumänien (Korruption, Verwendung bzw. Verschwinden von EU-Geldern) überwiegen doch die positiven Eindrücke. Mit dem neuen Präsidenten Klaus Johannis, der viele Jahre Bürgermeister von Sibiu war, verbinden viele große Hoffnungen.
https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/rumaenien/15443-erste-bilanz-des-staatspraesidenten.html
In Sibiu leben noch ca. 2000 Deutsche. Die Anzahl hat sich nach der Wende dramatisch verringert. Mit einem 65-jährigen Siebenbürgen-Sachsen bin ich dann am Folgetag mit dem Bus zur “Hohen Rinne” gefahren. Dort war der Skilift auf knapp 1500m Höhe noch in Betrieb.
Erich, so hieß der Mann, hat mir alles mögliche über Rumänien erzählt. Das würde jetzt hier zu weit führen. Am Di den 14.4. bin ich dann kurz nach 9 von Hermannstadt gestartet. Es begann ein Tag voller gegensätzlicher Eindrücke. Da ich möglichst immer versuche die großen Straßen zu meiden, habe ich mich gleich mal auf eine weiße Straße laut „Reise Know-How“ Karte eingelassen. Bis zu dem kleinen Ort Rusciori war das auch noch o.k. Ab dort war aber die “weiße” Straße wie sich später herausgestellt hat nur noch ein Feldweg. Der Ortsteil von Rusciori der schon an der unbefestigten Straße lag, war so eine Art Zigeunerlager. Etwas Vergleichbares habe ich bisher nur in Indien gesehen. Hüttenähnliche, vielfach zerfallene Behausungen, unzählige Hunde und überall Müll. Die Müllspur zog sich dann noch ca. 1 km den Feldweg entlang. Anhalten und Fotografieren habe ich mir hier nicht getraut. Es gibt nur ein von Foto mit Blick zurück in den Ort. Interessanterweise gibt es sogar von Siebenbürger Sachsen eine Webseite zu diesem Ort. Am Ortseingang von Mag hat sich das dann noch einmal wiederholt. Dann habe ich die Autobahn gekreuzt und war dann südlich der AB auf der Karpatenseite. Dort war dann alles ganz anders.. Hier gab es EU-Projekte und Mülltrennung. Nur in den Gewässern ist der Müll immer noch deutlich zu sehen. Ich habe dann später auch mit Rumänen über diese Problem gesprochen. Die Bemerkungen dazu möchte ich hier nicht wiedergeben. Die Strecke am Karpatenrand war landschaftlich sehr schön. Leider musste ich nach einem über 950 m hohen Pass wieder bis auf ca. 500m runter fahren
Dort gab es in einem kleinen Ort eine Pension, die zwar offen war, aber es hat sich ca. 2h niemand gezeigt und unter den beiden auf einer Tafel stehenden Tel. Nr. hat sich auch keiner gemeldet. Ich dachte mir da wird schon noch jemand kommen und habe inzwischen die Bremsbeläge hinten gewechselt. Die waren überfällig und ich hatte mir bei r2-bike in Dresden noch welche besorgt – ich hätte so nicht mehr weiterfahren können. Dann kam doch noch jemand und hat mir zu verstehen gegeben, dass die Pension doch geschlossen sei. Nach einigem hin und her habe ich dann aber doch noch ein Zimmer bekommen. Allerdings war das Wasser dort noch abgestellt. Also Wasser über einen Hahn am Grillplatz und Geschäfte im Wald erledigen. Da das Wetter für die nächsten 2 Tage noch schön sein sollte habe ich mich entschlossen, doch noch eine Karpatenschleife bis auf 1700m zu fahren. Das ging auch bis ca. 1450m einigermaßen. Dann waren aber nur noch die Fahrspuren schneefrei und kurze Zeit später war dann für ca. 3h Schieben im Schneematch und -Mehl angesagt. Zum Glück gab es dann auf knapp 1400m Höhe eine Berghütte mit warmen Zimmer, heißer Dusche und gutem Essen. Der Eigentümer konnte deutsch – wir haben uns noch lange unterhalten. Am Folgetag musste ich zwar noch einmal auf knapp 1600m hoch, aber die Straße war befahrbar und die Aussichten auf die schneebedeckten Berge fantastisch. Dann ging es über Petrosani und Hateg in Richtung Caransebes. Das war inzwischen hochsommerlich warm – über 25 Grad. In Caransebes war Volksfest mit rumänischer Folklore inklusive Tanzgruppen. Die Tänze der jungen Männer und Mädchen in ihren kunstvollen bunten Kleidern waren sehr schön anzusehen.
Bald bin ich schon in Ungarn…