2much4you 2013 – 24h MTB Rennen im Zittauer Gebirge

Mit Wohnwagen und Tatendrang reisten Thomas (Carge) und ich am letzten Juni Wochenende ins Zittauer Gebirge nach Hain zum härtesten 24 Stunden Rennen Deutschlands. Warum das härteste? Es soll wohl auf die gefahrene Strecke die meisten Höhenmeter geben.

Allein der Titel „2much4you“ und die eben erwähnte Beschreibung brachte uns nicht aus der Ruhe und bereitete uns keine Kopfschmerzen. Berge können wir beide ganz gut fahren.

Im Vorfeld bekamen wir schon von verschiedenen Stellen den Hinweis, wir sollten uns doch mal um einen Betreuer kümmern. Wir entschieden uns aber dafür, es nur zu zweit und ohne *Background* zu versuchen. Letztlich hat es auch funktioniert und ich hatte im Wohnwagen meine Ruhe. Ab einen gewissen Zeitpunkt war ich mir alleine schon bald zu viel.

Unsere Taktik bestand darin, alle Gegner im Blick zu haben, am Anfang nicht zu schnell zu fahren, aber auch nicht zu viel Abstand zu lassen und die technischen Stellen sicher runterkommen. Kein Risiko eingehen.

Da selbst in der Wechselzone nicht viel Zeit zum reden war, haben wir uns gegenseitig nette Videobotschaften auf unsere Kamera gesprochen, die von Wechsel zu Wechsel etwas elender wirkten.

 

Thomas hat den Anfang gemacht, da ich mich aus dem Startgewühle raushalten wollte. Gestartet wurde im „Le Mans Start“ Manier, wobei Thomas da schon fast von seinem Hintermann umgerannt wurde.

Nach der ersten Runde lagen wir auf Platz 3 – was noch überhaupt nichts zu sagen hat, denn immerhin waren nach 23,75h zu fahren. Lange gab es keine Veränderungen in den vorderen Plätzen. Uns war aber klar, dass das momentan Führende Team dieses Tempo nicht halten konnte.

Die erste Vorentscheidung kam mit Einbruch der Dunkelheit und einsetzendem Regen. Motivation und Kraft sank – bei den einen mehr, bei den anderen weniger. So hatten wir ziemlich schnell einen Vorsprung von 2 Runden zum zweiten Platz inne.

Die Strecke wurde immer unangenehmer. Die Anstiege waren, bis auf das letzte Stück noch gut befahrbar. Die Abfahrten hingegen durch unzählige Nasse Wurzeln und stundenlanges Abfahren der Strecke nicht besser. Gleiches Recht für alle – so entschieden sich einige zum schieben, andere zum fahren und wieder andere zum zügigen fahren, was teilweise im Krankenhaus endete. Vor mir wurde ein Fahrer am Rande des Downhills von zwei Sanitätern auf eine Barre gelegt und abtransportiert – Gute Besserung auf diesem Wege nochmal.

 

Die Stunden vergingen in unserem Rhythmus von 4 Runden sehr schnell. Mit wieder einsetzender Helligkeit und schwindenden Nebel, waren die letzten Stunden schon Routine. Die Taktik hieß nun, nur noch Runden zu fahren – egal wie schnell. Hauptsache auf dem Rad sitzen und Kilometer abspulen. So konnten wir bis zum Schluss unseren doch recht komfortablen Vorsprung von 2 Runden halten.

 

Wir Danken der Organisation von 2much4you für die Verpflegung und die Motivation unterwegs. Es ist nicht selbstverständlich, dass bei Drei Uhr in der Früh und strömenden Regen, Trommler und Bläser im stockfinsteren Wald am Streckenrand stehen und einen anfeuern. Danke an r2-bike.de – wir hätten vorher nicht unterschrieben, dass bei dieser ruppigen Strecke unsere Laufräder halten.

Wir sind Sturz und defektfrei durch die 24 Stunden gekommen – das nehmen wir keinesfalls als Selbstverständlichkeit hin. Hinter taten zwar nicht die Beine weh, aber Handgelenke, Finger und Nacken, Trizeps schmerzten dafür um so mehr. Schön das es auch anderen so ergangen ist.

 

Zu der Frage ob man sich so etwas antun muss: Man muss!

Zwischenzeitlich verflucht man so ziemlich alles. Besonders im 2er Team will man seinen Partner unter keinen Umständen hängen lassen. Die Quälerei ist schon wirklich elende, aber im Nachhinein ist wie immer alles halb so schlimm.

 

Thomas ich Danke dir auf diesem Wege als zuverlässigen Teampartner.

 

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